Wieder zuhause!

Die Nachricht vorweg: Ich bin wieder zuhause, sogar so rechtzeitig, dass ich am Samstag an der konstituierenden Sitzung der 3. Kirchenkreissynode teilnehmen konnte.

Aber was ist zwischendurch passiert? Nach einer guten Nacht in Steinkopf in einem privaten Gästezimmer, steht die Rückfahrt von Steinkopf nach Kapstadt an. Ich komme schon um sieben Uhr los, mein Flug wird nachts um 0:35 Uhr starten. Also ausreichend Zeit für die Fahrt von etwa 620 km. Die vergleichsweise kühle Morgenstimmung mit angenehmen Licht macht die Fahrt zu einem Genuss. Die Momente zu denen ich anstelle des Blinkers den Scheibenwischer aktiviere sind im Verlaufe der Tage weniger geworden. Und doch passiert es mir auch heute wieder. Ich amüsiere mich über mich selbst. 

Bei etwa der Hälfte der Strecke erreiche ich Clanwilliam. Von hier zweigt die Straße nach Wuppertal ab, einem kleinen Dorf in den Cederbergen. In den vergangenen Jahren war ich öfter dort, um eine kleine Herrnhuter Gemeinde und deren Posaunenchor zu besuchen. Diesmal erspare ich mir die beschwerliche Fahrt über Schotterstraßen und verabrede mich mit Dougie, dem dortigen Gemeindeleiter und Bläser, in einem Cafe in Clanwilliam. Wir haben ein herzliches Wiedersehen und einen guten Austausch. Vor ein paar Jahren war das halbe Dorf abgebrannt, nun geht der Aufbau stetig voran. Sie sind guten Mutes, dass spätestens in einem Jahr alle Familien aus den Wohncontainern wieder in ihren richtigen Häusern wohnen. Das sind gute Nachrichten. Der Posaunenchor ist sehr aktiv und unsere gespendeten Instrumente tuen noch immer gute Dienste.

Die Fahrt führt mich weiter nach Citrusdal, ein Tal, in dem riesige Zitronenplantagen stehen. Ein Tal voller Zitronenbäume, deren kräftig grüne Blätter und leuchtende Zitronen einen ganz besonderen Reiz haben. Fast kommt es mir vor, als könne ich die Zitronen riechen. 

Die Straße schlängelt sich einen Berg hoch, um bei Piketberg einen Pass zu überqueren. Und das ist ein krasser Übergang. War eben die bestimmende Farbe noch grün, so sind wir jetzt -auf der anderen Seite- zurück in trockener, staubiger Steinlandschaft. So ist Südafrika, voller Gegensätze und Kontraste. 

Ich nähere mich Kapstad und den Flughafen. Ein kleines Intermezzo unterwegs geht einigermaßen gut aus. Ich verliere meinen Laptop an Unbekannte und verliere etwas Bargeld. Aber ich bin gesund und die das ausgeschüttete Adrenalin wird auch im laufe des Nachmittags abgebaut. 

Am Flughafen treffe ich mich noch mit Pastorin Alison Harwood. Alison war letztes Jahr mit der südafrikanischen Delegation zu Besuch zum Kirchentag in Pommern. Es sind diese ungezwungenen Gespräche, ohne Protokoll, in denen man am meisten über den Zustand der Kirche und die Stimmung untereinander erfährt. So auch dieses Mal. Für mich sind diese Informationen sehr wertvoll.

 Der Flug verläuft unspektakulär, alle Anschlüsse passen gut. Ich komme leidlich ausgeschlafen in Hamburg an. Alles ist gut. Alles? Nein, eine Überraschung steht noch aus: Mein Koffer hat den Weg zurück nicht geschafft. Mist. Ausgerechnet diesmal habe ich keine Jacke mit ins Handgepäck genommen. So muss ich mich kurzärmelig auf den Weg machen, um nach Greifswald zu kommen. Wegen Bauarbeiten fährt die S-Bahn nur eine Station, danach steige ich in Ohlsdorf in die U-Bahn um. Das Warten am Bahnsteig eröffnet interessante Gespräche: "Wenn ich Sie so sehe, fange ich sofort an zu frieren". "Komisch", sage ich, "ich muss mich gar nicht sehen und friere schon."

Auf die Bahn ist Verlass! Am Hamburger Hauptbahnhof sehe ich, dass der ICE nach Greifswald, den ich eigentlich verpasst hätte, 20 Minuten Verspätung hat. Ausreichend Zeit, um schnell einen Touristen-Hamburg-Pulli zu kaufen UND den Zug zu bekommen. Mit dem Pulli und einer heißen Suppe geht es mir gleich viel besser. Geschafft!




 

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