Dichtes Programm....!

 Ein kühler Morgen in Port Nolloth. Die Autoscheiben sind beschlagen, nachts überlegte ich kurz, ob ich eine zusätzliche Decke brauche. Ich entschied mich dann aber, ein leichtes Frieren als Luxus zu empfinden. 

Es gibt einen Rooibos Tee zum Frühstück und schon machen wir uns auf, die kleine Stadtbibliothek zu besichtigen. Sie wird fast ausnahmslos von gespendeten Büchern bestückt und von Kommune und Kirche gemeinsam betrieben. Ich entdecke ein "Tim und Struppi" auf Afrikaans. Es fing damit an, dass viele Touristen ihre Bücher nach dem Lesen einfach in den Müll warfen. Irgendjemand begann diese zu sammeln. Schließlich gab es einen staatlichen Zuschuss und es wurde ein Grundstock Literatur und Lehrbücher auch jenseits der amerikanischen Krimikultur erworben.






Beim Gespräch mit dem Bürgermeister von Port Nolloth erfahre ich, wie gut die Zusammenarbeit mit den Kirchen hier funktioniert. Vermutlich sagt er entsprechendes zu jedem Gast. Aber ich finde es trotzdem zumindest höflich. Wir lachen viel in der 3/4 Stunde, die wir zusammen sitzen. Er erzählt auch von seinen Sorgen. Der Hafen soll ausgebaut werden. Ein chinesischer Investor hat dort große Pläne. Dieser will aber nur chinesische Arbeiter anstellen. Er sieht große Spannungen.

Die Zeit verfliegt, ich muss weiter nach Steinkopf. Ich treffe mich mit Altbischof Bowles. Er erzählt vom Beginn der Mission in Namaqualand vor etwa 30 Jahren. Als er kam, gab es dort keine lutherische Kirche. Er meint die Cape Orange Diözese. Die stärkste Kirche war die Dutch Reformed. Langsam und in kleinen Schritten hatte damals hier Gemeindegründungen vorgenommen. Durch seine Berufung zum Bischof unterbrach er seine Arbeit hier, kam aber für seinen Unruhestand zurück. Er freut sich über Grüße von unserem Bischof Jeremias, Altbischof Abromeit, Christa Göbel und Matthias Tuve. Ein langer gemeinsamer Weg. Wir sprechen über seinen Traum eines großen Posaunenchores, einer lebendigen Gemeinde, Hoffnung für die Jugend und vielleicht irgendwann einen eigenen Kirchenkreis Namaqualand. Die Zeit verfliegt viel zu schnell.



Es wird Mittag und die Schule endet. Zwei Jungbläserinnen, Deoreese und Claudine, hatten diese Woche Prüfungen in der Schule, auch heute. Wir wollen gemeinsam nach Kimberley fahren, also warte ich auf sie. Gegen eins können wir endlich los. Eine neunstündige Fahrt liegt vor uns. Aber es wird nicht lang. Die beiden erzählen in einer Tour. Radio muss man keines anmachen. In einer Mischung aus englisch und afrikaans werde ich gut unterhalten und die Zeit vergeht wie im Fluge, allerdings eher wie bei einem Kurzstreckenflug! 



Hab' mein Wagen, voll geladen, voll mit jungen Mädchen...... geht mir durch den Kopf. Als wir am Gästehaus am Headquarter der Kirchenleitung ankommen merken wir doch, wie müde wir sind. Dankbar falle ich in einen tiefen Schlaf!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

So, jetzt aber!

The Big Hole...

Ein Tag "on the road"!